Die US-Notenbank Federal Reserve hat am Mittwoch ihren Leitzins um einen halben Prozentpunkt angehoben. Dies ist der bislang aggressivste Schritt im Kampf gegen die Inflation, die seit 40 Jahren am höchsten ist.
„Die Inflation ist viel zu hoch, und wir verstehen die Schwierigkeiten, die sie verursacht. Wir unternehmen zügige Schritte, um sie wieder zu senken“, sagte Fed-Vorsitzender Jerome Powell während einer Pressekonferenz, die er mit einer ungewöhnlich direkten Ansprache an das amerikanische Volk eröffnete. Er verwies auf die Belastung der Bevölkerung mit niedrigem Einkommen durch die Inflation und sagte: „Wir setzen uns mit aller Kraft für die Wiederherstellung der Preisstabilität ein.“
Den Kommentaren des Vorsitzenden zufolge wird dies wahrscheinlich bedeuten, dass es in Zukunft mehrere Zinserhöhungen um jeweils 50 Basispunkte geben wird, allerdings wahrscheinlich nichts Aggressiveres.
Der Federal Funds Rate legt fest, wie viel die Banken einander für kurzfristige Kredite berechnen, ist aber auch an eine Vielzahl von Verbraucherkrediten mit variablem Zinssatz gebunden.
Parallel zu den Zinserhöhungen kündigte die Zentralbank an, ihre Vermögenswerte in ihrer 9-Billionen-Dollar-Bilanz zu reduzieren. Die Fed hatte während der Pandemie Anleihen gekauft, um die Zinsen niedrig zu halten und den Geldfluss in die Wirtschaft zu fördern. Der Preisanstieg erzwang jedoch ein drastisches Umdenken in der Geldpolitik.
Die Märkte waren auf beide Maßnahmen vorbereitet, zeigten aber dennoch das ganze Jahr über Volatilität. Die Anleger verließen sich auf die Fed als aktiven Partner bei der Gewährleistung eines reibungslosen Funktionierens der Märkte, doch der Inflationsanstieg machte eine Straffung der Geldpolitik erforderlich.
Veröffentlichungszeit: 10. Mai 2022
